Local Hero: Schmuck Katrin Hasselbach

Liebe Katrin, ich freue mich sehr, dich endlich mal in deiner Werkstatt zu besuchen. Wir kennen uns mittlerweile schon fast 3 Jahre und ich mag deine Schmuckstücke unheimlich gern, wie du ja weißt.

Man sollte dazu sagen, ich habe bereits eins zwei Schmuckstücke von der lieben Katrin, die ich sehr gern trage. 😉

Ich war ja total neugierig, wie es in deiner Goldschmiede Werksatt aussieht und bin sehr dankbar, dir heute bei deiner Arbeit über die Schultern schauen zu dürfen.

Aber bevor wir zu deinen aktuellen Projekten kommen, brennt mir schon lange die Frage unter den Nägeln, wie du zu deiner Selbstständigkeit gekommen bist. Dein eigenes Schmucklabel  unter dem Namen Schmuck Katrin Hasselbach betreibst du ja bereits seit über 3 Jahren. Wie war dein Weg dorthin? 

Tatsächlich habe ich schon immer etwas mit meinen Händen gemacht. Als Kind habe ich viel in der Natur gezeichnet und genäht. Einmal habe ich sogar aus den Lederriemen von den Sandalen meiner Mutter Zaumzeug für mein Spielzeug Pferd genäht. Du kannst dir vorstellen, die Begeisterung war auf beiden Seiten sehr groß. ;-D

Als Heranwachsende hat mich die Balance und die Ausgeglichenheit von Formen besonders fasziniert. Gerade in meinem Beruf als Goldschmiedin sind Formen und deren Harmonie besonders wichtig. Mir war eigentlich schon sehr früh klar, dass ich einen kreativen Beruf erlernen möchte.

Ich wollte immer Künstlerin werden und hatte mich sogar schon für ein Fachabitur mit Schwerpunkt auf Gestaltung beworben. Was jedoch auf starken Widerstand meiner Eltern gestoßen ist. Ich hatte den Platz schon in der Tasche, habe dann aber doch zunächst die Ausbildung zur Zahntechnikerin gemacht, auf Wunsch meiner Eltern. Direkt danach habe ich dann mein Abitur nachgeholt. Ich wollte Restaurierung studieren, was ich nach einem Jahr Berufspraktikum auch gemacht habe. Ich habe unheimlich viel gelernt in dieser Zeit. Während des Studium stand dann alles in den Sternen. Ich war auf der Suche nach mir selbst und dem Sinn in allem. Mit Mitte 20 habe ich dann schließlich komplett umgesattelt und meine Ausbildung zur Goldschmiedin gemacht.

Auf den ersten Blick ein etwas holpriger Wege, aber für mich genau der Richtige. Mittlerweile weiß ich das alles zu schätzen und bin jetzt umso glücklicher für die Möglichkeit meinen Traum zum Beruf gemacht zu haben.

Ich persönlich finde das ja unheimlich spannend. Gerade, weil dein Weg in die Selbstständigkeit zunächst einigen Widrigkeiten entsprungen ist und du doch nie den Mut verloren hast weiter zumachen. Schließlich bist du der beste Beweis dafür, das man an sich selbst glauben darf. Du bist erst Mitte 30, hast dein eigenes Schmucklabel, wohnst mit deinem Mann, euren zwei süßen Kindern und eurer Katze in einem Haus mit Hof und Garten. Wie kriegst du das alles unter einem Hut?  Wie sieht bei dir ein klassischer Tag aus?

Tatsächlich ist die Selbstständigkeit schon immer das, was ich mir gewünscht habe. Ich kann meine Zeit frei einteilen, was wundervoll ist, aber auch sehr herausfordernd sein kann. Ich habe einige Zeit gebraucht um einen für mich geeigneten Arbeitsalltag zu erschaffen. Für Außenstehende wirkt es oft so, als wäre ich den ganzen Tag zu Hause, was ja per se stimmt und könnte ohne Probleme ein paar Haushaltsdinge nebenbei erledigen. Das geht jedoch gar nicht, ich habe eine ganz strikte Arbeitszeit, in der ich sämtliche Ablenkung vermeide. Mein Smartphone ist aus und meine Familie weiß, dass sie mich nur telefonisch erreichen können in dieser Zeit – über das Festnetz.

Das musste ich auch erst lernen, mir gewisse Strukturen einrichten um konsequent bei der Arbeit zu bleiben, denn die nächste Ablenkung lauert hinter jeder Ecke, sei es Social Media oder die Wäsche, die doch nur fix aufgehangen werden möchte.

Ich habe für mich feste Arbeitszeiten von 8:30 bis 15:00 eingerichtet, dann hole ich die Kinder ab und wir verbringen den Nachmittag gemeinsam. Das ist Familienzeit. Abends, wenn die Kids im Bett sind, kümmere ich mich oftmals um den liegen gebliebenen Schreibkram oder um meine Social Media Kanäle.

Seit dem Sommer habe ich übrigens ein Saxophon und übe jeden Morgen ein paar Minuten in der Werkstatt. So starte ich meinen Arbeitstag. Wunderschön.

Wundervoll. Ich habe das Saxophon schon vorhin beim reinkommen in einer Ecke stehen sehen und war ganz neugierig. Ich finde es klasse, dass du dir diese Zeit am Morgen nur für dich gönnst. Wo nimmst du dein Inspiration her?

Was mich immer wieder inspiriert sind die Zeichnungen von anderen Künstler, ihre ganz eigene Formensprache. Einfach mal nicht verkopft an die Dinge heran zu gehen und nur zu sehen ohne zu bewerten. Mich inspirieren unheimlich die Gespräche mit anderen kreativen Menschen, gern auch aus unterschiedlichen Bereichen. Das erweitert den Horizont. Dabei entsteht so eine wundervolle Stimmung – eine Art kreative Blaupause.Was mich immer und ganz zuverlässig inspiriert, ist die Natur. Wir wohnen ja hier in einer ländlichen Gegend und da kann man wunderbar die Natur und ihre Schätze entdecken.

Absolut, da kann ich dir nur zu stimmen. Ich mache ja jeden Morgen einen kleinen Spaziergang und bin immer wieder von der Vielfältigkeit und der Schönheit der Natur fasziniert. Kommen wir doch mal zu meiner Eingangsfrage zurück. Was sind deine aktuellen Projekte?

Im Herbst steht bei mit ganz klar der Fokus auf das Experimentieren und Ausprobieren neuer Techniken. Schon lange wünsche ich mir wieder einfach mal Zeit zum Spielen, mit dem Material zu experimentieren und Ideen umzusetzen. Im Frühjahr und Sommer steht oftmals die Hochzeitssaison sehr im Vordergrund. Hier eignen sich Herbst und Winter viel besser zum Experimentieren mit Holz und Porzellan. Ich möchte mit einem Kollegen zusammen arbeiten und meine Kenntnisse im Sepiaguss vertiefen. Außerdem stehen die Vorbereitung auf die Weihnachtsmärkte an. Wie du siehst, es wird sehr abwechslungsreich. Darauf freue ich mich sehr.

Ich bin sehr gespannt. Wie würdest du den Stil deiner Schmuckstücke beschreiben? Was ist dein Markenzeichen?

Die klare Formsprache und die Reduktion auf das Wesentliche, beschreiben meine Schmuckstücke perfekt. Ich möchte Lieblingsteile entwerfen. Mir ist es wichtig, dass alles tragbar und alltagstauglich ist und doch besonders. Meine Schmuckstücke sind minimaltisch mit dem gewissen Etwas. Ich frage mich vor jedem Stück, was ich fertige, ob ich es auch selbst gern tragen möchte.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir für die Zukunft Beständigkeit. Gerade als Selbstständige im künstlerischen Bereich, schwingt immer eine gewisse Existenzangst mit.

Katrin, es war ein wundervoller Vormittag. Danke für deine Zeit. Ich bin immer noch ganz beseelt von unserem schönen Gespräch bei Tee und Obst (aus dem eigenen Garten, wohlgemerkt) und ich freue mich dich auf dem wunderschönen Kunsthandwerker Markt „Feine Weihnacht“ in Weimar zu besuchen. Wo werden wir dich denn in nächster Zeit noch finden?

Achja gut, dass du das erwähnst. Ich bin am:

17.11. von 11:00 – 17:30 Uhr zur Hochzeitsmesse im Schlosshotel Wolfsbrunnen und

14.12. ganztags zur Feinen Weihnacht in der Notenbank in Weimar.

Ganz lieben Dank. Ich wünsche dir einen stimmungsvolle Vorweihnachtszeit und ich werde garantiert auf einen Wunsch in dein Atelier kommen. 🙂

 

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