Local Hero: Laura Hertel – Schleifenfänger Brautmoden Atelier

Liebe Laura, ich freue mich sehr, dass wir es tatsächlich auf einen leckeren Kaffee geschafft haben uns zu verabreden. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich schon sehr lange deinen Tagträumerin Blog lese und mich riesig gefreut habe, als du 2015 dein eigenen kleines Label gegründet hast. Als wir uns dann vergangenen Herbst das erste Mal auf Elkes Nähcamp in Leipzig gesehen haben, wollte ich dich unbedingt etwas näher kennen lernen.

Du bist ja gelernte Maßschneiderin und studierte Modedesignerin, Autorin, Bloggerin und Unternehmerin. Bringst am 21. Oktober deinen ersten Online Kurs zum Thema Capsule Wardrobe heraus, wann schläfst du eigentlich? 

Nachts 😀  Tatsächlich auch ganz entspannt meine 8 Stunden. Eine gesunde Work-Life-Balance ist mir extrem wichtig. Schließlich habe ich mich auch deshalb selbständig gemacht, weil ich frei über meine Zeit bestimmen möchte. Ich bin sehr dankbar, mittlerweile zwei Mitarbeiter zu haben, die mich im Tagesgeschäft, vor allem beim Nähen, tatkräftig unterstützen. Das gibt mir die Zeit für kreative Projekte, die Arbeit an der neuen Kollektion oder eben an meinem E-Course.

Wie hälst du die Balance zwischen kreativer Arbeit als Unternehmerin und deiner Kreativität im Alltag? Oder unterscheidest du das gar nicht so konkret?

Nein, das kann man gar nicht so klar voneinander trennen. Ein aktuelles Beispiel ist die neue Kollektion für Schleifenfänger. Sie trägt den Titel „Der geheime Garten“ und war auch davon inspiriert, dass ich selbst seit Frühling eine passionierte Gärtnerin bin. So fließt eines ins andere. Ich glaube, freie Projekte und generell inspiriert zu sein ist unglaublich wichtig, um auch unternehmerisch kreativ zu sein.

Was sind deine aktuellen Projekte? Woran arbeitest du gerade?

Neben meinem E-Course war das wichtigste Projekt tatsächlich gerade die neue Kollektion, die nun Anfang September geshootet wurde. Außerdem hat eine wunderbare Grafikdesignerin vor kurzem ein neues Branding für Schleifenfänger erstellt, was ich super aufregend fand. Das Ergebnis ist einfach umwerfend! Aber vorher muss ich noch neue Werbematerialien und Fensterbeklebungen bestellen, die Website aktualisieren…

Im Januar bist du tatsächlich schon 5 Jahre selbstständig mit deinem eigenen Brautmodenlabel. (Krass, wie schnell die Zeit verfliegt!)  Du hast 2 Angestellte und ein wunderschönes Atelier in Leipzig. War es schon immer dein Traum, dich einmal selbstständig zu machen? Oder was war der ausschlaggebende Grund dafür?

Wenn ich zurückblicke, sehe ich lustigerweise, dass das „Unternehmerische“ schon immer in mir gesteckt hat. Bereits mit 14 Jahren betrieb ich meinen eigenen Onlineshop (2eck hieß der) mit selbstgenähten Accessoires, Buttons und gebastelten Ohrringen. 😀 An einen eigenen Laden hatte ich nach meinem Abschluss eigentlich nicht unbedingt gedacht. Allerdings gab es in Leipzig keinerlei Design-Stellen und ich wollte gerne hier bleiben. Nach meiner eigenen Hochzeit und meinem selbstgenähten Brautkleid war die Liebe zur Brautmode entfacht. Und so entschied ich, es zu wagen und einen eigenen Laden anzumieten. Ich arbeitete zu der Zeit noch freiberuflich für ein Label im Erzgebirge und dachte mir immer, dass ich ja notfalls den Laden einfach zum Büro-Atelier umfunktionieren könnte. Das war vor fast 5 Jahren. Mittlerweile sind wir zu dritt und vor fast 2 Jahren in einen größeren Laden mit Werkstatt gezogen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Was genau fasziniert dich an der Brautmode? Das Spektrum der Maßschneiderei oder des Modedesigns sind ja recht groß, warum ausgerechnet Brautmode?

Ich kann nicht behaupten, dass ich schon als kleines Mädchen vom Heiraten geträumt und mir mein Kleid ausgemalt habe. Vielmehr war ich 2013 einfach verlobt, wollte meinem Lieblingsmann „Ja“ sagen und mit unseren engsten Verwandten und Freunden ein großes, buntes Fest feiern. Nur eines fehlte dafür: das passende Kleid. Auch jetzt noch ist es mein größter Anspruch, jede Braut an ihrem Hochzeitstag strahlen zu lassen. Ich möchte die individuelle Schönheit jeder Frau betonen und ein Kleid kreieren, in dem sie sich wohl fühlen und bewegen kann. Ich finde es toll, wie individuell mittlerweile Hochzeiten gefeiert werden und möchte zeigen, wie vielfältig Brautmode sein kann. Außerdem liebe ich Spitzen und Vintage-Designs, was natürlich bei diesem Thema perfekt passt.

Wo wir gerade beim Thema Brautmode sind, was war dein bisher aufwendigstes Brautkleid oder der verrückteste Kundenwunsch?

Sehr herausfordernd, aber auch wunderschön finde ich es immer, wenn Bräute die Original-Kleider ihrer Mütter mitbringen. Schon zwei Mal durften wir solche besonderen Maßanfertigungen aus dem Material des Brautkleides der Mutter umsetzen. Das ist immer besonders spannend. Man muss oft beim Materialverbrauch tricksen und lange knobeln, wie man alle Teile zuschneidet. Das Resultat ist aber jedes Mal ganz zauberhaft! Es ist so toll, etwas Tragbares und Modernes aus einem alten Kleid zu schneidern.

Mich fasziniert das Thema Brautmode sehr. Gerade das scheinbar Widersprüchliche an einem Brautkleid. Denn eigentlich trägt es Frau ja nur ein einziges Mal, für vielleicht 16 Stunden, und dann höchstwahrscheinlich nie wieder. Und doch ist es einzigartig und etwas ganz Besonderes. Frauen geben Unmengen Geld dafür aus für einen Tag des Tragens. Natürlich macht es der Anlass zu etwas Besonderen, die Wünsche, Träume und Hoffnungen, die die Braut damit verbindet. Wie kann man sein Brautkleid auch noch später tragen. Diesen ganz eignen Zauber mit in den „Alltag tragen?

Bei einem „klassischen“ Brautkleid ist das durchaus schwierig. Ich finde, ein Prinzessinnen-Kleid mit viel Tüll oder Drapierungen wird immer nach einem Brautkleid aussehen, selbst wenn man es färbt oder kürzt. Bei meinen Kleidern sind genau diese zwei Varianten die häufigsten, um ein Kleid auch über den Hochzeitstag hinaus tragbar zu machen. Außerdem sind ja Zweiteiler gerade sehr angesagt, also beispielsweise eine Kombination aus Spitzentop und Tüllrock. Hierbei ist es natürlich noch einfacher, die Einzelteile weiter zu tragen. Der Rock kann gekürzt oder eingefärbt, das Top auch einfach zu einer Jeans kombiniert werden.

Du hast mir ja schon verraten, dass du am 21. Oktober deinen ersten eignen Online Kurs zum Thema Capsule Wardrobe launchst. Wie kam es dazu? Was fasziniert dich an dem Thema? Es gibt ja bereits einige Bücher und Blogartikel zu dem Thema, was macht deinen Kurs besonders bzw. was können deine Leserinnen davon erwarten? Für wen ist der Kurs gemacht?

Sehr gerne! Der E-Course ist gerade mein großes Herzensprojekt. Mit meinem Label helfe ich ja Frauen, an ihrem „großen Tag“ ganz besonders zu strahlen. Mit dem E-Course möchte ich Frauen helfen, an jedem Tag zu strahlen. (; Es ist sehr kraftvoll, wenn man sich wohl fühlt in seiner Haut und in dem, was man trägt.

Im Herbst 2018 habe ich mir zum ersten Mal selbst eine Capsule Wardrobe zusammengestellt und gemerkt, wie gut dieses System funktioniert. Plötzlich hatte ich nur noch Sachen im Schrank, die ich wirklich liebe und konnte Fehlkäufe (oder Fehl-Nähprojekte) komplett vermeiden. Mit dem Kurs helfe ich den Teilnehmerinnen, anhand ihres Alltags und ihrer Vorlieben in 6 Wochen eine Garderobe aus lauter Lieblingsteilen für vorerst eine Saison zusammenzustellen. Das System, das sie dabei an die Hand bekommen, lässt sich später jede Saison erneut wiederholen, was ich besonders schön finde.

Ganz lieben Dank, für das tolle Gespräch. Es war einfach wundervoll einen Einblick in deine Arbeit zu bekommen. Ich freue mich schon, mir bald dein Atelier anzuschauen und natürlich  auf deinen E-Course, der ganz bald auf den Markt kommt.

Um ehrlich zu sein bin ich ja total gespannt, weil ich mich gerade sehr mit meiner Garderobe und dem Thema Nachhaltigkeit auseinander setze.

 

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