Kleine Stoffkunde: Seide

kaseee Seidenbluse

Ja, ich habe es endlich getan: meinen kostbaren Meter Seide aus Paris angeschnitten und vernäht. Zum Glück unter professioneller Aufsicht von Katrin (kaseee) 😉 Den geblümten Seidenstoff hatte ich mir von meinem Stofftrip im März mitgebracht, er ist zu 100% aus Seide und kommt aus Italien.

Ihr könnt euch denken, dass ich mehr als nur Respekt vor dem Stoff hatte, da er zum einen wundervoll glatt und seidig ist, zum anderen nicht unbedingt ein Schnäppchen war (ganz im Gegenteil). Ich habe mich deshalb auch ganz bewusst dafür entschieden bis zu meinem Praktikum zu warten um mir ein paar Profitipps zum Nähen geben zu lassen. Die ich natürlich gern mit euch teilen möchte. 🙂

kaseee Seidenbluse

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Was ist Seide?

Seide ist eine Naturfaser, die aus den Kokons der Seidenraupe hergestellt wird. Diese Seidenfasern werden zu Seidenfäden versponnen und anschließend gewebt.

Seide besticht durch eine Vielzahl an Eigenschaften. So ist sie neben ihrem besonderen Fall und dem angenehmen Tragegefühl auch besonders leicht und knitterarm. Sie ist eine der stärksten Naturfasern und kann bis zu 30% Feuchtigkeit aufnehmen ohne sich feucht oder nass anzufühlen.  Außerdem isoliert Seide hervorragend, das heißt sie spendet angenehme Kühle im Sommer und wärmt uns im Winter.

Nicht ohne Grund wird Seide als einer der kostbarsten Stoffe der Welt gehandelt. So ist die Herstellung des Naturstoffes sehr aufwendig, außerdem benötigt man circa 5000 Raupen um 1 Kilo Seide herzustellen. Was sich letztlich auch in dem Preis der Seide niederschlägt. Natürlich gibt es hier starke Unterschiede in Qualität und dementsprechend im Preis. So ist die ehr matte und „raue“ Naturseide günstiger und weniger aufwendig als die sehr edle und auch als Zuchtseide bezeichnete Maulbeerseide.

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Pflege von Seidenstoffen

Nun zu der wohl ehr aufwendigen Pflege von Seidenstoffen. Man sollte dazu sagen, dass Seide durch die richtige Pflege viele Jahre nichts an ihrer Qualität einbüßt. Dazu sollte man folgendes beachten:

  • weder mit Deo oder Parfüm einsprühen
  • Seide nur von der linken Seite bügeln und ohne Dampf (Gefahr von Wasserflecken)
  • nicht zu starkem Sonnenlicht aussetzen, da Seide sehr lichtempfindlich ist (das auch bei der Lagerung beachten)
  • beim Waschen keine Bleichmittel verwenden, sondern nur Feinwaschmittel
  • nicht auswringen

kaseee Seidenbluse

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Nähen von Seidenstoffen

Beim Zuschneiden von Seide empfiehlt es sich das Schnittmuster sehr gut auf dem Stoff zu beschweren bzw. mit ganz feinen Nadeln zu befestigen, da der flutschige Stoff sehr gern und schnell verrutscht. Zeichnet ihr euch den Schnitt vorher auf den Stoff auf, dann nur auf der linkem Stoffseite mit heller Schneiderkreide und keinesfalls auf sehr hellen oder transparenten Stoffen. Hier hängt es auch stark von der Qualität und der Schwere des Seidenstoffes ab. So lässt sich eine schwerere Wildseide leichter verarbeiten als ganz feine Seide.

Zum Nähen würde ich eine feine Microtexnadeln mit einer 70er Nadelstärke empfehlen (60er – 80er Stärke, je nach Feinheit des Stoffes). Ich habe ganz normales Universalgarn bei einer Stichlänge von 2,5 verwendet. Zum Versäubern bietet sich Bauschgarn an, da es feiner ist und damit angenehmer auf der Haut zu tragen. Ich habe aber auch hier ganz normales Universalgarn verwendet, da meine Bluse weit schwingt und keine Naht eng am Körper anliegt. Bitte beachtet hier, das die Spitze der Nadel einwandfrei ist, sonst zieht ihr euch ganz schnell Fäden oder beschädigt den Stoff.

Ein Obertransport ist beim Nähen sehr von Vorteil, da so die Seide schön gleichmäßig transportiert wird (ohne „Gefressen“ zu werden). Was mir sehr geholfen hat, war das Verstärken der Nähte mit ganz leichtem Vlies (G785). So ging das Nähen super von der Hand und man sieht das Verstärkte überhaupt nicht. Das Vlies gibt es übrigens in 3 Farbtönen (weiß, schwarz und hautfarben) und kann somit auch bei leicht transparenten Stoffen verwendet werden.

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Ich hoffe euch einen kleinen Überblick über den traumhaften Stoff der Seide gegeben zu haben. Natürlich gibt es noch viel viel mehr darüber zu schreiben.  Ich denke, um einen kurzen Einblick zu bekommen und vielleicht sogar die Angst vor dem kostbaren Stoff zu nehmen, reicht es. 🙂

Wenn ihr noch Tipps habt, die ich hier vergessen habe, dann immer her damit. Ich freue mich über jeden wertvollen Rat. Natürlich dürft ihr mich auch gern verbessern, schließlich bin ich kein Experte.

Macht euch einen schönen Mittwoch, ihr Lieben!

 

MMM, Ich näh bio 

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